2024 – Jenatschhütte
Im schönen Graubünd’ner Land,
da hat es doch wahrlich allerhand.
Hoch in den Albula Alpen,
zwischen Gletschern mit vielen Spalten,
zwischen Gipfeln und Tälern,
Wäldern und Naturdenkmälern,
liegt weit im Tale ganz dahinten,
eine Hütte, auf die sich kein Reim lässt finden:
die Chamanna Jenatsch.
Und jetzt Schluss mit dem Quatsch…
Mit einem so unscheinbaren Gedicht fing alles an. Und so trafen sich an einem sonnigen Freitag gegen 11 Uhr sieben der zehn Powdies am Parkplatz am Julierpass um gemeinsam diese Hütte zu finden. Leider viel einer spontan wegen Krankheit aus, zwei weitere sollten noch am Samstag aufsteigen.
Der Weg zur Hütte führte uns über ein langes Tal hinauf zur Fuorcla d’Agnel um von dort ins abgelegene Tal abzufahren. Auf dem Weg dorthin bogen drei motiviertere Powdies noch ab, um den Piz Surgonda zusammen mit einem Fass Rothaus zu besteigen. Nach einem Gipfelbier und einem etwas steilen Abstieg vom Grat zum Gletscher fuhren auch sie hinunter ins Tal zur Chamanna Jenatsch. Die Nachsteiger sollten am nächsten Tag denselben Weg einschlagen – jedoch ohne Fass …
Auf der Hütte angekommen wurden zunächst die Blasen und Blessuren des Aufstiegs verarztet und wenig später fand man sich zum gemeinsamen Abendessen wieder. Das vegetarische Menü konnte sich hier mit Kürbis-Süßkartoffel Gulasch wirklich sehen lassen und selbst die nicht-vegetarier hatten da kein Problem auf Fleisch zu verzichten. Wie auf jeder Tour folgte danach die Diskussion über die Tour(en) des nächsten Tages. Gletscher: ja oder nein? Wenn ja: brauchen wir ein Seil bei 3m Schnee? Machen wir zwei Gruppen oder gehen wir alle zusammen. Und was ist eigentlich mit dem Wetter? Alles wahrlich schwere Fragen mit so viel so gutem Essen im Bauch. Mit guten 90% sicherer Tourenplanung und vielen Alternativen gingen wir dann alle erstmal ins Bett.
Diese Diskussion sollte sich auch noch am Frühstückstisch weiterziehen. Nach etwas hin und her entschieden sich dann die meisten der Gruppe den Piz Calvados (oder hieß er nicht Piz Calderas…?) in Angriff zu nehmen, während sich eine Splittergruppe aus zwei Powdies auf den Weg zum Piz d’Err machte. Der Aufstieg zum d’Err war steil und fordernd, doch der Ausblick vom Gipfel (oder kurz darunter) entschädigte für die Mühen. Leider sah man nicht nur weit in die Ferne, sondern auf der anderen Seite auch bereits die angekündigte Wetterfront mit Kälte, Schnee und Wind. Und so entschieden sich beide Gruppen ohne langes Verweilen schnell wieder Richtung Hütte abzufahren. Teilweise mit Irrungen und Wirrungen erreichten beide Gruppen fast zeitgleich und pünktlich zum Wetterloch die Hütte und man traf sich zum gemeinsamen Fesper vor der Hütte. Wenig später trafen auch unsere Nachsteiger ein.
Während einige motivierte nochmal aufbrechen wollten (und es beim wiedereinsetzenden Schneegestöber genau 10 Minuten draußen ausgehalten haben und wieder reinkamen) verdrollte sich der Rest direkt auf die Hütte für Bier und Tee, Kuchen und Suppe, Plausch und Gelächter, sowie eine kleine Skat-Runde und selbst gebastelten Origami-Murmeltieren. Nach einem ebenso köstlichen Abendessen mit zweierlei Risotto begann dann die Tourenplanung für den nächsten Tag. Wegen der schlechten Wetterprognose waren hier die Entscheidungen deutlich schneller getroffen.
Der Großteil der Gruppe entschied sich von der Hüttte direkt zurück zum Fuorcla d’Agnel zu laufen und von dort zum Julierpass abzufahren – je nach Wetter mit Option noch den Piz d’Agnel zu besteigen. Die beiden Nachsteiger entscheiden sich zu einem Umweg über den Fuorcla Margun zum Muot Cotschen und zurück zum Julierpass. Hungrig und zufrieden gingen alle ins Bett und hofften auf besseres Wetter als in der Prognose.
Nach dem Aufstehen verriet uns ein Blick aus dem Fenster, dass der Wetterdienst wohl recht behalten hatte. Es war windig mit Schneeschauern und immer weider schlechte Sicht durch Wolken. Direkt nach dem Frühstück ging es dann los und auf dem kalten und windigen Aufstieg mit wenig Sicht und Schnee wurde schnell klar, dass der Piz d’Agnel wohl nicht mehr bestiegen wird. Am Fuorcla angekommen wurde so zügig es mit dem Wind ging abgefellt und abgefahren. Die Abfahrt war noch für 2/3 der Strecke lohnend, bis dann der Powder in eine überfrorene sulzige Buckelpiste überging. Gegen Mittag traf dann zuerst die Hauptgruppe Ospizio da Giuglia am Julierpass für Kaffee und Kuchen ein, kurz darauf folgte die Splittergruppe. Nach einem Kuchen und einem Schümmli ging es dann für alle wieder zurück nach Hause …