2017 – Allgäuwochenende & Heilbronner Höhenweg
Da waren es nur noch fünf… Das Klettersteigwochenende im Allgäu, welches zunächst für über 10 Personen angedacht war, startete nur mit dem harten Kern. Das war auch gut so, denn nachdem in ganz Deutschland Überschwemmungsalarm war und die ersten Evakuierungen stattgefunden hatten, wagten wir uns dennoch in die Berge.
Es startete ganz harmlos am Parkplatz der Nebelhornbahn. Da wir zum Teil erst am Morgen anreisten und eigentlich eine kleine Gewalttour geplant hatten wurde die Bahn zum notwendigen Übel (auf die Touristenoutfits mit Highlights wie volles Make-up und pinke Jogginghose haben wir dennoch verzichtet). Leider musste dank der grandiosen Wettervorhersage der Klettersteigteil kurzfristig ausfallen und es ging direkt Richtung Prinz-Luitpold Haus los. Zunächst waren wir noch gut gelaunt im bewölkten Wetter unterwegs.Doch der Regen ließ nicht lang auf sich warten und zwang uns die Regenmontur anzulegen, da dachten wir auch noch dass sie uns trocken halten würde. Und so ging es fleißig weiter. Während der Weg trotz Regen gut begehbar war, hatten dank viel viel Regen in den Tagen davor neue lustige kleine Bäche aufgemacht und so standen wir immer mal wieder auch vor einem etwas größeren Bach den es geschickt zu queren galt. Aber auch diese Challenges meisterten wir und die Laune blieb erstaunlich gut, von großer Begeisterung war im Dauerregen allerdings keine Rede. Doch die Erlösung kam bald – noch 15 Minuten bis zur Hütte hieß es irgendwann von den entgegenkommenden Wanderern.
Mit großer Begeisterung kamen wir irgendwann an der Hütte an, nur um festzustellen, dass der Trockenraum bereits voll und alles andere als trocken war. Zum allgemeinen Aufwärmen wurde erstmal ein zweistündiges Zimmerchillen und Bettbouldern eingeplant. Hier stellte sich heraus, dass leider ein Hüttenschlafsack fehlte und das die Packoptimierung bei einigen Leuten interessante Züge annimmt (für Tupperdosen war Platz, aber für Unterwäsche nicht).
Irgendwann wurde auch das genug und es ging zum Spielen und Essen in die Gaststube, wo wir die gute Küche genossen, einen Hundekampf miterlebten und uns bei der Nachbargruppe beliebt machten, weil wir potentiell deren Tisch übernehmen wollten. Nach noch einer kleinen Runde Chillen im Zimmer ging es dann zum Abendessen wieder in die Gaststube wo Bergkräuterpesto und andere Leckereien aufgetischt wurden und irgendwann gingen fünf kleine Powders müde ins Bett.Am nächsten Tag hatten wir die 9 Stunden Tour zur Kemptner Hütte vor uns und wurden vom Hüttenwirt mit „Kemptner Hütte ist nie eine gute Idee“ und „heute regnet es nicht den ganzen Tag“ auf den Weg geschickt. Nachdem leider die Wettervorhersage trotzdem recht viel Regen zeigte machte Maxi die Ansage „9 Stunden, die spinnen! Ich lauf keine 9 Stunden im Regen, wir schaffen das in 6“. Und so machten wir uns fleißig und zügig auf den Weg der noch mehr Bäche beinhaltete als am Tag zuvor.
Wir holten nach einer Weile auch die Gruppe ein, die vor uns los gegangen war (ein paar gemütliche Heilbronner DAV Leute). Wir stapften weiter durch den Regen (von Aufziehen war nicht zu sprechen), stellten fest, dass Regenklamotten selbst mit super Wassersäule nur etwa 4 Stunden trocken halten (wenn überhaupt), hatten von der angeblich aussichtsreichsten Hüttenüberquerung der Allgäuer Alpen so gar nichts und beschlossen irgendwann dass wir wohl aus Versehen in einen Schottland Simulator geraten waren.Dennoch verloren wir unseren Humor nicht und es ging mit Mini Pausen (schnell was essen, Trinken im stehen und dann gleich weiter, sonst wird es KAALLLLTT) und einem kleinen Besuch von ein paar nassen Steinböcken immer weiter. Und endlich nach etwas mehr als 6 Stunden erreichten wir die Kemptner Hütte, nur um festzustellen, dass der Trockenraum noch schlechter und nasser war und unsere Klamotten in den Rucksäcken ebenfalls zum Teil nass. Aber gut, das Leben ist kein Ponyhof und eine Powder Party Tour nicht immer ein Zuckerschlecken.
Wir machten das Beste daraus, zogen die trockensten Sachen an, die wir hatten und begaben uns in den Gastraum (teilweise mit kleinem Power Nap im Lager), wo es schön warm war und es leckeres Essen gab. Bei uns war es schon viel Essen und Trinken, aber den Nachbartisch mit 58 Schnäpsen auf 5 Mann und dazu noch Bier konnten wir nicht übertreffen.Kurz vor Sonnenuntergang passierte auch noch ein Wunder, der Himmel zog auf, der Nebel verschwand und wir sahen die grandiose Hüttenumgebung und einen Teil des schönen Weges den wir vorher gegangen waren. Ein kleiner Ausflug ein paar Meter Richtung Tal verschaffte uns dann auch genügend Empfang, um den Wetterbericht für den nächsten Tag zu checken (dem Hüttenwirt vertrauten wir nicht mehr und noch ein Tag Regen war nicht unbedingt begeisterungsweckend). Und tatsächlich hatten wir für den Folgetag strahlenden Sonnenschein vor uns (was wir kaum glauben konnten).
Tatsächlich ging es jedoch am nächsten Morgen im Trockenen (mit teils nassen Klamotten) und bald auch Sonne los. Nachdem wir noch eine weitere DAV Gruppe (Ansage der Gruppenleiterin: Ich erkläre euch gleich noch das Bergabgehen) überholt hatten, ging es Richtung Heilbronner Höhenweg auf dem Übergang zur Rappenseehütte. Und da die Sonne schien hatten auch sämtliche Murmeltiere und Steinböcke wieder Lust umherzuhüpfen (teils sogar auf Ansage – Johanna: oh jetzt ein Murmeltiere wäre toll, Murmeltier: ok dann hüpfe ich direkt mal vor denen über den Weg). Nachdem Christoph und Till noch einen kleinen Bonusgipfel mitnahmen begann der Rest schon mal mit der Überquerung des Schneefeldes vor dem Höhenweg (und nein kein ALTSCHNEE – NEUSCHNEE – im Juli :)).Nachdem auch das gemeistert war ging es über den wunderschönen Heilbronner Höhenweg mit Gekraxel und tollen Aussichten. Ein Mitglied der Gruppe litt noch unter den Folgen des Vortagsbieres, mehr sei hier nicht erwähnt… Und nach einer langen aber wunderschönen und SONNIGEN Tour fanden sich alle fünf Powders auf der Rappenseehütte ein und beschlossen, dass sie das Wasser vermissten und der Rappensee ja soooo gut aussah und so gingen alle bis auf einen (Feigling „Wasser ist zu kalt“) schwimmen.
Und ja das Wasser war kalt, aber es war auch grandios. Sam wurde vom technischen Defekt der GoPro glücklichweise davon abgehalten Nacktfootage von allen Beteiligten aufzunehmen und es war endlich wieder Zeit für unsere Lieblingsbeschäftigung ESSEN! (die Zweitlieblingsbeschäftigung der Tour, Klamotten zum Trocknen aufhängen war mit Sonne kein Thema mehr und so trockneten endlich alle unsere Sachen wieder).
Das Essen war gut und der Wein auch, so dass der Abend etwas länger ging, nicht bevor wir allerdings eine wunderbare Pause zum Sonnenuntergang draußen machten. Die Aussichten entschädigten für alle Strapazen der vergangenen Tage. Am nächsten Tag ging es mit Kater, Blasen (nasse Schuhe sind BÖSE) und Ähnlichem dann nur noch entspannt ins Tal und wir konzentrierten uns aufs Kulinarische: Halt an jeder Alm für Kaffee/Kuchen, Buttermilch oder in Oberstdorf dann noch Pizza!!!Den tapferen Fahrern sei dank, denn sie holten uns am Ende noch in einer nicht ganz befahrbaren Ecke ab und riskierten dabei den Zorn des ansässigen Hausdrachens. Glücklicherweise merkte der Hausdrache nicht, dass Maxi und Johanna noch einmal zurückkehrten, um die von Maxi vergessenen Stöcke einzusammeln.
Wann es genau startete konnte nachher keiner so genau sagen, aber das meist diskutierteste Thema der Tour wurde der Olf Faktor (für alle Unwissenden, Olf ist eine Maßeinheit zur Bewertung der Stärke einer Geruchsquelle). Dank drei Tagen mit viel Regen, „wunderbaren“ „Trocken“räumen und Schwitzen unter der Regenmontur war dieser Faktor bei allen Teilnehmern als Hoch zu bewerten. Wie hoch, das konnte keiner sagen, wir hatten keinen offiziellen Olf Referenzschnüffler dabei, um das zu testen und trotz vieler Biere meldete sich niemand freiwillig.
Und doch trotz allem Regen, am Ende war es eine wunderbare und lustige Tour und wer glaubt er kann uns mit einstündigen Regenschauern erschrecken der wird merken, die fünf Teilnehmer sind jetzt abgehärtet, eine Stunde ist ja lächerlich 😉 Die Überlebenden dieser lustigen Regen-Olf-Allgäu Tour erkennt ihr am Gimmick, dem orangefarbenen PP Karabiner der uns treue Dienste geleistet hat beim Aufhängen nasser Klamotten!