2015 – Vereinswanderung
Zur diesjährigen Powder-Party Vereinswanderung vom 13. – 16. August war wie in den vergangenen Jahren das schöne Rätikon als Ziel auserkoren und es sollte spannend werden, waren doch etliche neue Leute, inklusive uns, am Start, die sich trotz schlechter Wetterprognosen aber bester Stimmung auf den Weg machten. Um kurz nach 5 Uhr donnerstags ging es gemeinsam per Stadtmobil Bussen auf die Reise. Nach gut laufender Fahrt (außer mit dem Anti-Bleifuß Bus) kamen wir in Vandans/Golm an und machten uns nach kurzem Ausrüsten und Beschnuppern per Fußbus auf zur ersten Hütte. Beim ersten Lunch wurde gleich mal die P… die Messergröße verglichen – hätt ich doch mehr als nur mein Taschenmesser mitgenommen! Gleichzeitig wurde auch das erste isotonische Bier geöffnet, natürlich nur, um Gewicht abzubauen. Bei bestem Kaiserwetter kamen wir nach ca. 1000 Höhenmeter nun auf einer Höhe von 1766 m auf der Heinrich-Hueter Hütte an und legten ersten Ballast ab. Ein kleinerer Teil ging gleich weiter zum Klettersteig auf den Saulakopf (2516 m), die andere Gruppe zog um den Berg den „normalen“ Aufstieg vor. Leider begann es hierbei leicht zu regnen, so dass die Klettersteig Gruppe am Notausstieg aus sicherheitstechnischen Gründen abbrach. Hier musste dann ein unwegsamer buschiger Abstieg durch ein Gestrüpp durchgequert werden. Die andere Gruppe hangelte sich doch noch zur Bergspitze hoch, wo der Regen rechtzeitig aufhörte, so dass wir ein Panorama mit Regenbogen sowie dem Blick auf den Lüner See genießen konnten.
Nach einem Powder-Party würdigen Eintrag im Gipfelbuch stiegen wir ab zur Hütte und tranken erschöpft mit den anderen die erste Bierrunde. Ein anderer Teil musste noch auf eine andere Hütte absteigen, weil die Heinrich-Hueter Hütte schon voll war. Die Bierrunde auf der Hütte zog sich dann noch in den späten Abend, wo bei Dehnübungen an teils „interessanten“ Körperteilen Stress abgebaut wurde und der erste Tag gemütlich ausklingen konnte. Auch konnte ein reichhaltiges Buffet an Magenbittern durchprobiert werden. War auch nötig, da dies die Schmerzen der vielen offenen Blasen etwas linderte. Die Style-Polizei drückte dann irgendwann auch die Nachtruhe durch und die Kuhglocken wiegten uns in den Schlaf.
Nach einer kurzen Nacht ging eine kleine “Performance“ Gruppe um 5 Uhr bereits nochmals in den Klettersteig gen Saulakopf, jedoch machte das unkalkulierbare Wetter erneut einen Strich durch die Rechnung. Derweil machten sich alle anderen bereit zur tiefer liegenden Hütte abzusteigen so dass wir uns alle auf den Weg zur zweiten, nämlich der Lindauer Hütte (1744 m) machen konnten. Bei bestem Wetter teilte sich dann die Gruppe, bei der die erste Gruppe den genüsslicheren Latschätzer Höhenweg nahm, wobei die andere Gruppe über das Kreuzjoch (2237 m) auf die Geißspitze (2334 m) aufstieg, beide mit dem Ziel Lindauer Hütte. Beim Aufstieg war ein wunderschönes Panorama zu genießen, allerdings nicht so das Bergwasser mit Kuhgeschmack. Auf dem Kreuzjoch gab es erstmal Mittagsvesper mit den besten self-made Nussmixes (M&Ms, Mandeln, Haselnüsse, Trockenfrüchten und und und…). Der Weg vom Kreuzjoch zur Geißspitze war wunderschön, mit grünen Berghängen und toller Sicht auf das Tal.
Als wir an der Geißspitze ankamen, konnten wir zwar noch die schöne Aussicht genießen, jedoch kam ein kurzer aber kräftiger Regenschauer auf und wir packten uns regenfest zum Abstieg auf die Lindauer Hütte. Wer dem Marsch über Grat und Gipfel eine entspannte Reise um den Berg herum vorzog, kam zu Beginn in den Genuss kuhfreier Erfrischungen. Gegen Ende bot sich eine Gelegenheit des Nervenkitzels, sich zwischen mehr oder minder kooperationsbereiten Kälbern und Mutterkühen durch die örtlichen Nachwuchsherden zu drängeln. Kurz vor der Lindauer, zogen derer vier auf die Sporaalpe und ritten mit klasse Blick auf die „Drei Türme“ sowie der Sporaplatte ein paar „Einhörner“ gen Leber. Anstatt Buttermilch war Bier klarer Favorit, später gesellten sich auch noch mehr Powders hinzu und die beiden Wirte machten einen zufriedenstellenden Umsatz. Die Tiere der Sporaalpe konnten problemlos aus der Nähe betrachtet werden, es gibt u.a. diverses Videomaterial.
Abends wurde das 40-Frau/Mann Lager in der Lindauer Hütte bezogen und die Nachzügler freundlich begrüßt. In der Gaststube bei Bergsteigeressen sowie Kaltgetränken heizten wir mit einer Gitarre und Liederbüchern bewaffnet der Stimmung richtig ein. Nach genialen Aufführungen von u.a. „Griechischer Wein“ (komisch, sehr verhalten gesungene Strophen…aber ein Erdbebenartiges Gegröle beim Refrain), zogen wir ab 22 Uhr ins Lager um und spielten das Liederbuch noch mehrfach hoch und runter. Nebenbei wurden noch ein paar gute GoPro Aufnahmen gemacht und standesgemäß Bier, Beutelwein und Schnäps schnabuliert. Ein paar wenige hatten sich schon früh zum Schlafen gebettet wurden aber durch das Gejaule ääh Gesinge sicher wirkungsvoll davon abgehalten.
Am Samstagmorgen zeigten sich dann ein paar Spuren der Nacht, Gesichtsgulasch und eingefrorene Mimik inklusive. Da leider Regen gemeldet war, machten wir uns bald auf um auf die Spitze der Sulzfluh (2817 m) über den Rachen aufzusteigen. Hier war der erste Teil noch mit Sonnenschein angenehm aufzusteigen, kurz vor dem Rachen begann dann leider das Wetter schlechter zu werden und wir zogen bei sehr nebeligen Verhältnissen auf zur Spitze. Eine kleine Gruppe nahm sich noch dem Klettersteig durch die Gauablickhöhlen an, kam auch noch rechtzeitig vor dem Regen aus diesen heraus, ließ den Gipfelsturm lieber bleiben und zog auf die Sporaalpe u.a. um Alina´s Geburtstag zu feiern. Der andere Teil der Gruppe musste im Rachen ordentlich ackern, kleine Kletterpassagen und steile Geröllfelder trugen zur Schwierigkeit bei. Auch der Ausruf „Vorsicht Stein!“ musste öfters getätigt werden, Verletzte oder ernsthafte Schäden konnten jedoch vermieden werden. Auf der Spitze angekommen gab es zum Mittag dekadente Doppelkeksen mit Schlagsahne, einfach geil. Die Aussicht war leider bescheiden, Wolken und Nebel ließen kaum einen Blick zu, verwandelten den Grat jedoch in eine Felslandschaft wie von einem anderen Planeten. Jedoch hatten andere Gipfelstürmer einen windfesten Kreis aus Steinen gelegt, in dem man sehr angenehm angelehnt sitzen konnte.
Dann kam der angekündigte Regen, was die Brotzeit schlagartig beendete und einen geplanten Abstieg über den Rachen unmöglich machte. Daher stiegen wir den deutlich weniger steilen Weg zur Tilisuna Hütte über das Sulzfluhplateau ab und über den Bilkengrat zur Lindauer Hütte zurück. Hier waren kleine Arschbomben in den Matsch, Fehltritte und Slapstick Einlagen natürlich mit inbegriffen. Kleine Pausen zum Blaubeeren pflücken hellten die Stimmung der pudelnassen Powders wieder auf. Kalt und durchnässt kamen wir an der Lindauer Hütte an und als erstes war Klar-kommen und Wunden behandeln auf dem Programm. Nachdem die Party People von der Sporaalpe mit viel Trara auf ihren Einhörnern einritten, zeigte sich schon, dass der ein oder andere nicht mehr alt werden würde. Auf der Sporaalpe war durch Mariä Himmelfahrt richtig Party mit den einheimischen „Älplern“, u.a. mit Musik (Franzi: „SPIELT DIE BÄÄND NOCHMAL?), die deutlich besser „Griechischer Wein“ performte, als die Gruppe am Vortag. Die gute Stimmung schwappte zurück auf der Lindauer auf die restlichen Powders über, auch weil ein paar der Sporaalpe-Leute offensichtlich Spaghetti „Hasselhoff“ beim Wirt bestellt hatten. Doppelkopf-Runden mit Stasi-Regelwerk, Tichu oder einfach Mau-Mau gipfelten in einer Schnaps-Runde vom Wirt „Thomas“. Mit dem PP-Trinkspruch „Es lebe die Liebe, der Sex und der Suff, der uneheliche Beischlaf, der Papst und der Puff, wir bleiben unserem Trinkspruch treu, geil, pervers und arbeitsscheu!“ wurde ordentlich auf sein Wohl angestoßen. Es zeigte sich schon jetzt, das einige hiervon kaum noch Erinnerungen mitnehmen werden, aber ja es ging noch in unser Lager, wo nochmals die letzten Spaßgetränke-Vorräte vernichtet wurden, v.a. vin rouge (phonetisch etwa: wäääh ruuhhsch), den die beiden Vorzeigefranzosen Salvatore und Fabién fälschlicherweise aus Spanien importiert hatten. Mir imponiert immer noch wie Jeremie den beiden nicht-französisch sprechenden Spontan-Franzosen mit Rat und Tat zur Seite stand. Nebenbei gab es noch klassisches Musizieren, diverse Kaltschalengetränke und etliche von der Sporaalpe gezeichneten Powders in den Betten. Ich hoffe das Video- und Bildmaterial wird nicht verschwinden!
Am nächsten Morgen waren die meisten Leute doch ziemlich k.o., jedoch musste aufgrund des leider wiederkehrenden Regenwetters nur noch zu den Bussen abgestiegen werden. Bei gefühlt 100 % Luftfeuchtigkeit kamen wir diesem auch nach, ein paar holten auf der Sporaalpe noch Bergkäse direkt vom Erzeuger.
Glück hatten wir dann doch, da der „Spezialabstieg“ an der Golmer Talbahn trotz schlechtem Wetter geöffnet hatte, nämlich eine 2.7 km lange Sommerrodelbahn. Durch die Erfahrungen der letzten Jahre nahmen wir meist paarweise in den Rodeln Platz, um richtig Geschwindigkeit gen Tal aufzunehmen. Von fehlenden Bremsmanövern oder brennendem Fahrtwind in den Augen ist nichts überliefert. Zum Schluss und nach langen Verabschiedungen fuhren wir mit den Bussen bzw. Privat-Pkws nach Hause, inklusive einem kurzen Zwischenstopp bei Mc-Donalds und üblichem Sonntagsstau. Nachdem wir noch Dani´s Auto in Stuttgart angeschoben hatten, ging es nach Karlsruhe und schließlich ganz nach Hause.
Als Fazit können wir nur sagen, auch als PP-Rookies, die Organisation war klasse, immer mit einem Auge auf Wetter und Stimmung gerichtet. Da dies unser erstes Event war, kommen wir auf folgende erfolgreiche Checkliste:
- Coole Leute kennen gelernt
- Spaß gehabt und viel gelacht
- Abends richtig erschöpft gewesen
- Einhörner gesehen
- Elektronische Unterhaltungsgeräte nicht vermisst
Wer jetzt noch sagt, Fabelwesen gibt es nicht, wurde eines besseren belehrt. Aufs nächste Mal im Rätikon!