2024 – Öffi Skitour: Schwarzenberghütte
Die Skitour zur Schwarzenberghütte im Allgäu gehört mittlerweile zu den Powder-Party-Klassikern. Dieses Jahr sollte aber einiges anders im Vergleich zu den vorigen Malen sein. So wurde zum Beispiel die Anfahrt statt mit dem PKW mit Öffis von Karlsruhe über Ulm, sowie von München nach Oberstdorf zurückgelegt, um den CO2-Abdruck klein zu halten. Daher erwies es sich auch als praktisch, den Zustieg über das Skigebiet am Nebelhorn zu nehmen.
An der Kasse erfuhren wir, dass es sogar eine einfache Bergfahrt für Skitourengeher gibt. Diese Information wird auf der Website nicht gegeben. Spätestens als wir an der Station Höfatsblick ausstiegen und uns die Sonne von der weißen Pracht ins Gesicht reflektierte, war allen Powders klar, dass es ein super Wochenende wird. Schnell wurde aufgefellt und ein kurzes Stück über die Piste aufgestiegen.
Bei der anschließenden Querung Richtung großer Daumen sorgte das Panorama auf den Allgäuer Hauptkamm mit Großer Wilder und Hochvogel für ambitionierte Tourenplanungen für die nächsten Tage.
Am Ende musste noch der Gipfelhang erklommen werden, um das erste mal für dieses Wochenende auf dem Großen Daumen zu stehen. Von hier stehen fast 1000 Höhenmeter feinster Abfahrtsgenuß bevor. Powder gab es zwar keinen, aber der Schnee war trotzdem gut. Der obligatorische, kurze Gegenanstieg zur Hütte musste wie üblich zu Fuß zurückgelegt werden. Dort angekommen erwartete uns die nächste Neuerung.
Denn nicht wie sonst die Jahre zuvor wurden wir vom alten Hüttenwirt angemeckert oder mit dem Schneemobil fast überfahren, sondern stattdessen von der neuen Hüttenwirtin herzlich empfangen. Als Nachtlager wurde uns sogar die Sektions-Suite zugeteilt. Hiobsbotschaften über keinen Schnee im Obertal und Regen für den nächsten Tag dämpften die Stimmung bei der Tourenplanung am Abend.
Am nächsten Morgen war es dann wärmer und nasser als erhofft. Daher entschieden wir uns nochmal Richtung Großer Daumen aufzusteigen, mit der Absicht spontan umkehren zu können. Trotz des bescheidenen Wetters wurde der Gipfel ein zweites Mal an diesem Wochenende bestiegen. Manchen Powders macht die Abfahrt im Nassschnee bei Regen derart Spaß, dass sie nochmal für einen zweiten Run auffellten.
Dabei mussten die teilweise triefend nassen Felle mit spezieller Tape-Technik fixiert werden. Zum Abendessen auf der Hütte gab es Allgäuer Käsespätzle und damit am nächsten Tag das Wetter gut wird, wurde jeder Nachschlag restlos aufgegessen.
Der Sonntag kündigte mit Nebel im Tal Kaiserwetter an. Beim Gruppen-Fotoshooting mit dem geplanten Gipfelziel im Hintergrund ist uns aufgefallen, dass unsere Route unterhalb großer Wechten vorbeiführen würde. Nach genauer Begutachtung durch ein Fernglas sind noch Gleitschneerisse aufgefallen. Aufgrund des warmen und sonnigen Wetters, entschieden wir uns daher für eine sicherere Alternative: kleiner Daumen.
Oberhalb des Engeratsgundsee wollten wir bei der Tür über den Grat abkürzen, kamen bei einer ausgesetzten Passage aber nicht weiter und mussten umkehren. Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich bekanntlich eine andere. Daher wurde getreu dem Motto „Daumen hoch“ abermals der Große Daumen ins Visier genommen.
Um keine Zeit zu verlieren, wurde der Gipfelhang in Rekordzeit erklommen und ein drittes Mal der Gipfel bestiegen. Die Querung zurück ins Skigebiet konnte größtenteils in Abfahrtshocke zurückgelegt werden, sodass erst unterhalb des östlichen Wangenkopfes aufgefellt werden musste. Im Skigebiet konnten wir trotz gesperrter Talabfahrt bis nach Oberstdorf abfahren. Dank optimaler Zeitplanung (optimal im Sinne von maximaler Zeit auf Ski) brachte uns der nächste Bus zwei Minuten vor Abfahrt unseres Zuges an den Bahnhof.
Nach einem kurzen Sprint über den Bahnsteig standen wir im Wagen und schon setzte sich der Zug in Bewegung. Entspannt konnten wir uns umziehen und umpacken, während der Zug durchs Allgäu fuhr. Insgesamt war es eine top Tour mit wesentlich besseren Bedingungen als bei den Vorhersagen gedacht. Auch die Anreise mit der Bahn hat gut geklappt.