2023 – Potsdamer Hütte
Nach einem frühen Wintereinbruch im Dezember bescherte uns der Jahreswechsel leider nur wenig weißen Pracht, auf der wir alle talwärts fahren. Trotzdem trafen sich zwölf unverzagte Powders am Freitagmittag, um den Anstieg zur Potsdamer Hütte zu wagen. Die netten Hüttenwirte hatten Skispaß oberhalb der Hütte (2009 m) versprochen. Während wir noch diskutierten, ob das im Umkehrschluss bedeutete, dass wir die Ski bis zur Hütte tragen müssten, stellte sich heraus, dass die Lage noch viel schlimmer war. Auf dem ersten Drittel des Zustieges hatte sich die Forststraße ins Fotschertal in eine Bobbahn verwandelt. Während die bestens mit Grödeln ausgestatteten Daigen an uns vorbeischlenderten, wurde der Aufstieg für uns ein Vabanquespiel. Neben der ein oder anderen Pirouette gab es bedauerlicherweise auch einige ernsthafte Stürze. Unglücklicherweise stürzte ein Powder recht heftig und verletzte sich am Knie. Aber als zäher Skifahrer kämpfte er sich mit einem Lächeln und einem entschlossenen Geist weiter. Leider schwoll das Knie in der Folge so weit an, dass für die nächsten zwei Tage nicht mehr an Skifahren zu denken war. Immerhin konnten wir gut zwei Drittel des Wegs zur Hütte auf Fellen zurücklegen.Auf der Hütte angekommen, wurden die Blessuren sofort mit Eis, Bier, Kuchen und Knödeln verarztet. Nur an den deftigen Strudel mit Curry-Reis-Füllung wollte sich niemand so recht ran trauen. Die gute Verpflegung und urige Stimmung des Gastraumes beflügelten unseren Bierkonsum, sodass wir am nächsten Tag eher langsam in die Gänge kamen.Nach einiger anfänglichen Verwirrung um Ziel und Gruppenaufteilung teilten wir uns in Team Abfahrtsorientiert und Team Gipfel. Während Team Abfahrtsorientiert die besten Hänge des Talschlusses erkundeten, bestieg Team Gipfel den Roten Kogel. Der Weg auf den Roten Kogel zieht sich bis auf den Schlussanstieg ziemlich flach durch eine traumhafte Kulisse. Der Nachmittag bescherte uns noch einige Sonnenstrahlen und Bier auf der Südseite der Hütte, während wir auf die Rückkehr von Team Abfahrtsorientiert warteten. Insgesamt verlief der zweite Abend deutlich gesitteter, wobei durch Gitarre und Gesang aus dem Book of Awesome dennoch eine vorzügliche Stimmung erzeugt wurde. Traurig waren wohl nur die Hüttenwirte, die mit ihrer persönlichen Hitliste, wer am meisten Schnaps verkauft, nicht so recht weiterkamen.Auch der zweite Tag begrüßte uns mit bestem Wetter. Das Ziel war ebenfalls schnell gefunden und die gesamte Powder Party zog Richtung Kastengrat. Dabei wurden noch drei Münchner integriert, für die wir leider keine Aufkleber oder Visitenkarte dabei hatten. Die Abfahrt bescherte uns völlig unerwartet richtig guten Schnee, so dass wir mit einem breiten Grinsen an der Hütte ankamen.Auch unser Patient war zum Glück in der Lage, mit zusammengebissenen Zähnen die Abfahrt zu meistern, sodass die Bergrettung den Helikopter-Einsatz ersparen konnte.Unter dem Motto „Lieber schlecht gefahren als gut gelaufen!“ ging es talwärts. Dabei blieben Steinkontakt und Funkenschläge nicht aus. Trotzdem würden wohl alle sagen, die Tour war ein voller Erfolg. In Gedenken zünden wir nun die ein oder andere Wachskerze für geschundene jungfräuliche Skier an.