2016 – Mudiator Karlsruhe
Vermutlich ging es nicht nur mir so, als mein Mailprogramm mal wieder etwas Zuwendung einforderte und die Anmeldung zu einem weiteren Event zum Vorschein kam. Der folgende Gedankengang spielte sich jedenfalls bei mir ab, nachdem ich die ersten Zeilen gelesen hatte:
Mudiator? Das ist doch so ein Hindernis-Lauf, bei dem man sich nach Herzenslust im Schlamm suhlen kann und nebenbei ein paar Kilometer zurück legen muss?!
Also gleich, ohne groß darüber nachzudenken, angemeldet. Einige Zeit später im Tagesverlauf, wollte ich doch mal wissen, was mich genau erwarten würde. Und so langsam fingen auch einige nachdenkliche Synapsen an zu kommunizieren. Schlamm? April? Da ist es selbst in unseren Breitengraden noch nicht Sommer. Es könnte auch regnen. In Kombination mit Wind und durchnässter Kleidung, ist das ein recht unangenehmer Mix, bei dem einige andere Synapsen (oder was auch immer dafür zuständig ist) sich schnell nach einem heißen Bad sehnten. Ein bisschen Training vorher würde auch nicht schaden?! Aber als echter Powderpeep lässt man sich von solchen Gedanken natürlich nicht unterkriegen. Also traf sich an einem recht bewölkten und nicht ganz so warmen Samstag eine ausgewogene, achtköpfige Truppe aus Buben und Mädels, Powders und solche, die es noch werden wollen, am Messegelände in Karlsruhe. Die zwei Senioren des Vereins kamen selbstredend zu spät … man wird älter. Schnell alle Unterlagen abgeholt und ein Vorher-Gruppenfoto auf den Speicherchip gebannt. Vom Start aus sah man schon die ersten Hindernisse, die meine nachdenkliche Hirnregion wieder aktivierten …
12:15 | Start
Im Abstand einiger Minuten wurden immer wieder neue angehende Mudiatoren auf die Strecke losgelassen. Nun waren wir dran welche zu werden. Und direkt nach den ersten 100 Metern ging es auch schon los. Zwei große Mulden, knietief mit Schlamm gefüllt, galt es zu überwinden. Gemeistert.
Als nächstes eine Kletterwand, ein Pool voller Schaum!!, ein Hindernis mit Ringen und die guten alten Seile, welche die meisten noch aus dem Sportunterricht kennen werden, beanspruchten unsere Muskelpartien schon ganz ordentlich. Beim Scheitern am Hindernis oder freiwilligen Auslassens bei allzu langen Schlangen, wurde man zu Liegestützen genötigt. Weiter ging es Richtung Flugplatz über und unter weitere Hindernisse, wie ein Kletternetz oder einen Schwebebalken. Holzprügel schleppen und immer wieder Reifen. Über Reifen steigen, durch Reifentunnel durch, Reifen ziehen, Reifen umkippen. Man hat sich ein wenig an das gute alte Deutsche Sportfernsehen erinnert. Und wer sich, wie ich, nicht vorher mit der Strecke vertraut gemacht hatte, hatte auch sehr bald Gewissheit, dass der Epplesee Teil der Strecke ist. Und so folgte ein recht ausgedehnter Teil auch am und im – ich wiederhole: im – See. Und so schipperten wir bald in ausgedienten LKW Schläuchen auf dem See.
In Runde zwei konnten einige dann auch nicht widerstehen auf den Reifen zu verzichten und komplett ins 8°C kalte Wasser zu steigen. Und so kam Hindernis nach Hindernis. Immer wieder durch längere Laufstrecken unterbrochen, um den ausgekühlten Körper wieder auf Touren zu bringen, nur um dann wieder in ein Schlammloch oder Sonstiges zu gleiten, um die gerade halbwegs getrocknete Kleidung wieder einzusauen. Als Teilnehmer der „Hercules“-Strecke mussten wir zwei Runden mit jeweils über 8 km zurücklegen. Es blieb nicht aus, dass nicht alle die erste Runde heil überstanden und so machte sich nach etwa 2 Stunden eine etwas dezimierte Gruppe auf die zweite Runde der Strecke.
17:15 | Ziel
Nach geschlagenen 5 Stunden waren alle etwas nass, ausgekühlt aber glücklich im Ziel angekommen. Es bleibt zu sagen, dass wir einen sehr sportlichen Samstag erlebt haben, an dessen Abend wir beim gemeinsamen Schlemmen nicht auf die Portionsgrößen achten mussten. An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an die Organisation durch Christian, der uns all das eingebrockt hat, aber (leider?) nicht wie ursprünglich gedacht daran teilnehmen konnte.